Holzfenster streichen

Ein neuer Anstrich für ältere Holzfenster: Worauf ist zu achten?

Im Schnitt benötigen Holzfenster alle fünf Jahre einen neuen Anstrich im Außenbereich, innen hält die Beschichtung aufgrund fehlender Bewitterung länger. Bei stark bewittertem Holz kann sich das Anstrichsintervall auf 2 Jahre verkürzen, bei wenig bewitterten Oberflächen mit deckendem, dunklen Anstrich kann der Neuanstrich manchmal bis zu 15 Jahre warten. Ein Flügelup®-Profil schützt stark bewitterte Bereiche und zögert die Renovierung hinaus. Doch irgendwann ist es auf jeden Fall so weit: Wer jetzt alles richtig macht, bewahrt seine Holzfenster noch viele weitere Jahre und schenkt ihnen dazu eine neue attraktive Optik.

Lack oder Lasur: Wo liegen die Unterschiede?

Zuerst einmal ist es wichtig, festzustellen, mit welchem Material die Fenster ursprünglich beschichtet wurden: Handelt es sich um einen Lack oder eine Lasur? Lacke bilden mehr oder weniger dicke Schichten auf der Oberfläche, sie können mit den Jahren abblättern, reißen oder vergilben. Es gibt deckende Lacke, die die Holzmaserung überdecken, und transparente Anstriche, die die Holzoberfläche sichtbar lassen.

Lasuren hingegen dringen in die offenen Holzporen ein und verschließen diese im Inneren. Sie werden im Laufe der Jahre von der Witterung abgetragen und verlieren so ihre Schutzwirkung, das Fenster wirkt vergraut. Das Schöne an Lasuren ist, dass sie die Holzmaserung nicht überdecken, sonder eher hervorheben: So kommt die Optik des Naturmaterials besonders gut zur Geltung.

Wenn Sie möchten, dass Ihr Fenster wieder in etwa so aussieht wie vorher, dann sollten Sie dasselbe Anstrichmittel verwenden. Ein vorher lackiertes Fenster zu lasieren gestaltet sich außerdem sehr schwierig, weil zuvor alle Farbe entfernt werden muss, damit die Lasur wirklich in die Holzporen eindringen kann. Ein Lackanstrich auf ehemals lasierten Fenstern ist einfacher durchzuführen, hier genügt häufig ein Anrauen der Oberfläche mit Schleifpapier.

Welche Lacke und Lasuren gibt es?

Sowohl die Lacke als auch die Lasuren für Holzfenster unterteilen sich jeweils in Untergruppen, die wir hier näher erläutern möchten.

Die verschiedenen Holzlacke

Hochwertige Holzlacke zeichnen sich dadurch aus, dass sie über eine hohe Deckkraft verfügen und über einen langen Zeitraum UV- und wetterbeständig sind. Sie halten häufiger länger als die dünnschichtigeren Lasuren. Unterschieden werden die Lackarten anhand ihrer Binde- und Lösemittel.

Lösemittelhaltige Kunstharzlacke beinhalten als Bindemittel Kunstharze, die sich ausschließlich in chemiebasierten organischen Lösemitteln lösen lassen. Diese Lacksorten sind besonders widerstandsfähig gegen äußere Einflüsse, strömen aber vor dem Trocknen umwelt- und gesundheitsschädliche Dämpfe aus. Lösemittelhaltige Lacke empfehlen sich hauptsächlich für den Außenbereich der Fenster, man nennt sie auch manchmal „Wetterschutzfarben“.

Wasserlösliche Acryllacke beinhalten gesättigte Polyacrylate, die als wässrige Dispersion vorliegen. Das heißt also, dass keine organischen Lösemittel vorhanden sind und dass diese Farbe als erheblich weniger umweltschädlich einzustufen ist. Wasserlösliche Acryllacke halten in der Regel der Bewitterung weniger lange stand, sind aber viel gesünder. Einige Produkte tragen den „Blauen Engel“, diese Produkte empfehlen wir besonders für die Verwendung auf der Fensterinnenseite. Aber Achtung: Es gibt auch Acryllacke, die statt Wasser organische Lösemittel beinhalten.

Sie haben außerdem die Wahl zwischen matt und glänzend trocknenden Lacken. Ein schöner Glanz auf den Fenstern kann edel wirken, doch macht Glanzlack auch alle Unebenheiten sichtbar und entspricht von seiner Optik nicht dem Naturmaterial Holz. Matte Lackierungen wirken natürlicher, sie betonen auch weniger eventuelle Unebenheiten. 

Die verschiedenen Holzlasuren

Lasuren unterscheiden sich ebenfalls anhand ihrer Inhaltsstoffe, auch hier gibt es wasserlösliche und lösemittelhaltige Produkte, die ebenso wie die Lacke nicht miteinander kombinierbar sind. Hinzu kommt die Unterscheidung nach Schichtdicken.

Dünnschichtige Lasuren sind dünnflüssige Anstrichmittel, die tief in die Holzporen eindringen und keinen Film auf der Fensteroberfläche bilden. Sie eignen sich sehr gut zum Anstreichen von maßhaltigen Bauteilen wie zum Beispiel Holzzäunen und Verbretterungen. Spätere Neuanstriche sind einfach durchzuführen. Sind die Poren des Holzes allerdings durch andere Anstrichmittel verstopft, macht eine Dünnschichtlasur wenig Sinn. Dünnschichtlasuren empfehlen wir eher für Fensterinnenseiten, da trotz Farbauftrag noch Regenwasser ins Holz dringen kann.

Dickschichtige Lasuren sind dickflüssig und filmbildend, auch hier ist die Verwendung auf maßhaltigen Bauteilen, besonders auf Fenstern und Türen, empfehlenswert. Die Dickschichtlasur ähnelt dem Lack, sie schützt viel besser vor Wettereinflüssen als eine Dünnschichtlasur, kann aber mit der Zeit abblättern.

Mittelschichtige Lasuren bieten einen guten Kompromiss zwischen den oben genannten Lasurarten. Sie dringen relativ tief in das Holz ein, entfalten ihre schützende Wirkung aber auch auf der Oberfläche. Sie neigen weniger zum Abblättern und erhalten die natürliche Optik des Naturmaterials. Empfohlen werden mittelschichtige Lasuren eher für begrenzt maßhaltige Bauteile, doch auch Fenster können damit gestrichen werden.

Welcher Anstrich eignet sich für mein Holzfenster?

Die Wahl des Anstrichmittels ist keine reine Geschmacksfrage: Wir haben bereits erwähnt, dass die ursprünglich verwendete Farbe die Entscheidung beeinflusst.

Ein mit einem wasserlöslichen Acryllack gestrichenes Holzfenster sollte nicht mit einem lösemittelhaltigen Kunstharzlack nachgestrichen werden, denn das Lösemittel kann den Acryllack anlösen. Auf diese Weise entstehen vielleicht Verfärbungen oder Schlieren, die Anhaftung auf dem Untergrund ist gefährdet. Auch andersherum kann es Probleme geben, obwohl der wasserlösliche Lack den Kunstharzlack nicht anlöst. Allerdings können Abperleffekte entstehen, vor allem dann, wenn nicht gründlich genug geschliffen wurde.

Bei Lasuren gilt vor allem: Dickschichtiger zu werden, ist kein Problem. Dünnschichtlasuren halten aber weniger gut auf Dickschichtlasuren, weil sie nicht tief genug ins Holz dringen und dort haften können.

Die beste Lösung liegt darin, das originale Anstrichmittel herauszufinden und dieses bei der Renovierung erneut zu verwenden. Auskunft gibt der Fensterhersteller oder der Tischlerbetrieb, der die Bauteile eingebaut hat. Ist eine solche Auskunft nicht möglich, hilft bei der Unterscheidung zunächst eine Sichtprobe, dann eine Anstrichprobe auf begrenzter, möglichst verdeckter Fläche.

Unser Tipp: Ist die Wahl für einen Lack oder eine Lasur gefallen, steht als Nächstes der eigentliche Anstrich an: Lesen Sie hierzu unsere detaillierten Anleitungen für fachgerechtes Lackieren und Lasieren.

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Holzfenster fachgerecht streichen: So bereiten Sie den Anstrich vor

Ein geübter Heimwerker kann den Fensteranstrich durchaus selbst durchführen, doch dabei sollte er einige wichtige Regeln beachten. Nur ein fachgerecht ausgeführter Anstrich auf gründlich vorbereiteter Fläche stellt den Schutz des Holzes sicher und sorgt dafür, dass die Farbe für viele Jahre gut haftet. Tropfkanten, Läufer, Fehlstellen und unschöne Ansätze lassen sich relativ leicht vermeiden.

Dieses Werkzeug benötigen Sie für den Anstrich

Mit der Auswahl der passenden Farbe vom Acryllack über den Kunstharzlack bis zur Lasur haben wir uns bereits befasst (link), nun beantworten wir die Frage nach dem nötigen Werkzeug. Wer beim Werkzeugkauf auf Qualität achtet, wird damit belohnt, dass der Anstrich leichter und sauberer von der Hand geht. So sollten die verwendeten Pinsel möglichst keine Haare verlieren, die dann womöglich im Lack klebenbleiben. Diese Werkzeuge und Arbeitsmaterialien gehören auf Ihre Liste:

– Rundpinsel in verschiedenen Größen für Lack oder Lasur

– Schleifpapier in verschiedener Körnung von 60 bis 180

– Schleifklotz

– eventuell ein Schwingschleifer

– biegsame Spachtel, u.a. zum Entfernen abblätternder Farbe

– Schraubendreher zum Entfernen der Beschläge

– Maler-Kreppband und Folie zum Abdecken

– eventuell Fugenmesser zum Entfernen porösen Fugenmaterials

– eventuell Holzkitt im passenden Farbton

– eventuell selbstklebende Dichtungsfenster oder Silikon

– ein weicher Lappen und Wasser für Säuberungsarbeiten

– ein Staubbesen zum Abstauben

– eventuell ein Flügelup®-Profil zum besseren Schutz des neuen Anstrichs

Rundpinsel sind deshalb für den Fensteranstrich so gut geeignet, weil sich damit sehr exakt arbeiten lässt. Außerdem befindet sich zwischen den Borsten ein kleiner Hohlraum, der die Farbe speichert und sie während des Anstreichens langsam wieder abgibt. Dieses System sorgt für einen gleichmäßigen Farbauftrag. Eine Lackrolle ist für das Streichen von Holzfenstern nicht nötig.

Vor dem Anstreichen der Holzfenster: wichtige Vorarbeiten

Besonders einfach geht die Arbeit bei demontiertem Fensterflügel von der Hand, denn so werden schwierig zugängliche Stellen leichter erreichbar. Doch nicht jeder Heimwerker traut sich das Ein- und Ausbauen der Fenster zu. Verbleibt der Flügel im Rahmen, muss vor Ort alles gründlich mit Folie und Klebeband abgedeckt werden, damit die Umgebung sauber bleibt. Das Abdecken der angrenzenden Wände und der Fensterscheibe mit Malerkrepp ist nicht unbedingt notwendig, doch ohne Abklebung sollte der gerade Strich mit dem Ringpinsel gut geübt sein.

Beschläge demontieren

Wenn Sie den Fensterflügel ausgebaut haben, entfernen Sie vor dem Anstrich alle ausbaubaren Griffe und Beschläge. Bei noch montiertem Flügel ist dies nur begrenzt möglich, doch zumindest der Fenstergriff kann weichen.

Abblätternde Farbe entfernen

Danach sollte ein tragfähiger, sauberer Holzuntergrund hergestellt werden, damit die Lasur optimalen Halt findet. Hierfür entfernen Sie alle abblätternde Farbe vorsichtig mit dem flexiblen Spachtel. Arbeiten Sie dabei immer in einem flachen Winkel, um das Holz nicht zu beschädigen.

Holzfenster schleifen

Festsitzende Reste werden mit Schleifpapier entfernt, zuerst in Körnung 60 oder 80, für den Feinschliff in 180er-Körnung. Die Flächen lassen sich gut mit dem Schwingschleifer bearbeiten, aber auch ein um den Schleifklotz gewickeltes Schleifpapier reicht durchaus aus. Achten Sie bei der Schleifarbeit vor allem darauf, dass Sie keine Kanten rund- oder durchschleifen, das lässt sich nicht mehr reparieren. Natürlich können Sie die alte Farbe Ihres Fenster auch abbeizen, doch diese Vorgehensweise birgt neben dem gesundheitlichen Aspekt auch die Gefahr, dass das Holz sich verfärbt.

Poröse Dichtungen entfernen

Poröse Dichtungen erfüllen ihren Zweck nicht mehr und sollten deshalb ersetzt werden. Entfernen Sie vor dem Anstrich alle schadhaften Dichtungsbänder, Silikonfugen kratzen Sie mit dem Fugenmesser aus. Streichen Sie Ihr Holzfenster an, bevor Sie die Dichtungen erneuern.

Schadhafte Holzstellen kitten

 Störende Löcher und Risse im Holz sollten vor dem Anstrich gekittet werden, um eine ebenmäßige Oberfläche zu erzeugen. Holzkitte stehen in verschiedenen Farbtönen zur Auswahl, so findet sich für jedes Fenster die passende Schattierung. Der Kitt muss zuerst gut durchtrocknen, dann lässt er sich mit feinem Schleifpapier schleifen, sodass er exakt das Oberflächen-Niveau des umgebenen Holzes erreicht. Nachkitten ist natürlich möglich.

Oberfläche gründlich säubern

 Vor dem Kitten sowie vor dem eigentlichen Anstrich muss das Fenster gründlich gesäubert werden. Dem Abfegen mit dem Staubbesen oder einem Handfeger folgt das gründliche Abwischen mit einem feuchten Lappen. Erst wenn sämtlicher Schmutz und Staub entfernt und das Fenster völlig trocken ist, wird es Zeit für den Anstrich.

 

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